Wir verlassen Kyoto und freuen uns auf eine neuen Ort. Hiroshima war unser Ziel. Dort fiel am 06. August 1945 die erste Atombombe und tausende von Menschen starben. Das ist das was jedem sofort in den Sinn kommt, wenn er Hiroshima hört. Aber die Stadt hat noch viel mehr zu bieten.

Ankunft Bahnhof. Kurze Strecke mit der Tram. Ja, tatsächlich dort gibt es Straßenbahnen. Versprüht gleich einen nostalgischen Charme. Wir kamen am Lecler Kusao an. Dieses Apartment habe dieses Mal ich gebucht. Wir standen vor der verschlossenen Eingangstür, die nur mit Code aufzugehen schien und vor einer Menge Briefkästen. „Leni? Hast du keine Email oder sonst was bekommen, in der Anweisungen stehen?“ Upps. Doch da war was. Ich Schussel hatte tatsächlich nicht nur die Bestätigungsmail von Booking.com bekommen, sondern auch zusätzlich noch eine von der Unterkunft. Hab sie aber weiter nicht beachtet. Tja, darin wären Code, Schlüssel, Anfahrtsweg sprich alle wichtigen Informationen enthalten gewesen. Mist. Besser gesagt, typisch! Na gut, schnell Datenroaming aktiviert, Informationen bekommen und Datenroaming wieder deaktivieren. So. Da haben wir es ja. Alles da. Wir kamen in unser schnuckeliges Apartment und fühlten uns sofort wohl. Es war nach diesen vielen Mehrbett-Zimmern in den letzten Tagen endlich mal wieder ein kleiner Fleck für uns. Eigenes Bad, eigene japanische Toilette (die wir dann auch ausprobiert haben, mit allen Knöpfen die es gab), eigene kleine Küchenzeile und ein gemeinsames Bett. Das habe ich sehr vermisst. Privatsphäre. Kurz eingerichtet, dann zogen wir schon wieder los.

Auf der Friedensprominade geradewegs in die Vergangenheit der Stadt. Es war ein sonniger Tag. Endlich. Das Regenwetter war vorbei (vorerst). Eine kühle Brise wehte noch, aber die Sonne auf der Haut und die Sonnenbrillen auf den Nasen, so fühlten wir uns gleich viel wohler.

Wir besuchten zuerst den Friedenspark mit dem Denkmal für die Atombombenopfer. Später im Museum, das wirklich lohnenswert ist, erfuhren wir alle geschichtlichen Hintergründe. Der A-Bomb Dome steht fast genau an der Stelle an der die Bombe damals 600m über dem Boden explodierte. Eindrucksvoll war im Museum ein Hologramm dargestellt in dem die Stadt gezeigt wird und die Auswirkungen des Bombenabwurfs. Auch viele persönliche Schicksale erzählte das Museum. Es bewegte uns und führte uns einmal wieder auf, wie wichtig Toleranz, Respekt und vor allem Frieden auf dieser Erde ist.

Die Geschichte eines kleinen Mädchens war auch in einem Teil des Friedenspark dargestellt. Es ging um die kleine Sadako Sasaki. Als die Bombe fiel, war sie gerade erst zwei Jahre alt. Viele Menschen starben direkt beim Bombenangriff und tausende mehr starben später an den Folgen der Nuklearwaffe. Auch Sadako bekam zehn Jahre danach Leukämie. Sie hörte von einer Legende, wenn ein Mensch 1000 Origami Kraniche faltete, dann geht sein Wunsch in Erfüllung. Sie wollte gesund werden. Also fing sie an zu falten. Und viele Menschen halfen ihr. Leider bewahrte es sie nicht vor ihrem Schicksal und sie erlag ihrer Erkrankung. Noch heute kannst du diesen Ort der Kraniche besuchen und er soll an all die Kinder erinnern, die diesem Ereignis erlagen.

Wir gingen weiter vom Friedenspark zum Shukkein Garden. Dort gab es noch das Hiroshima Castle zu sehen und eine Teich mit vielen großen und leuchtenden Koi Karpfen.

Abends kochten wir uns noch gemütlich etwas und ließen den Tag ruhig ausklingen.

Wir hatten heute einen ziemlich entspannten Tag. Gemütlich ausgeschlafen. Lange gefrühstückt, etwas Körperpflege und danach ging es für mich an die Blogarbeit. Andy hingegen recherchierte wieder bezüglich unserer weiteren Reiseplanung. Sollen wir vor Neuseeland noch einen Abstecher nach Sumatra oder Borneo machen? Tauchen auf einer Bohrinsel ja oder nein? Wie gestaltet sich ungefähr unsere Philippinen-Reiseroute? Was kosten die Flüge von Irgendwo nach Auckland? Wann wollen wir in Auckland sein? (die letzten beiden Fragen wurden zu einem späteren Zeitpunkt schneller beantwortet, als uns lieb war) Und überhaupt, wo wollen wir morgen hin? Wie gestalten sich unsere letzten Tage hier in Japan? Weißt du was…wir gehen erst mal bummeln. Bisschen den Kopf frei bekommen und die Sonne genießen. Davor kümmerten wir uns zumindest um unsere letzten Tage in Japan. Sie sind geplant und gebucht. Aber über den weiteren Verlauf wollten wir uns nach längerem keinen Kopf mehr machen. Wir werden schon sehen. Hiroshima hat uns überrascht und wir würden es definitiv noch länger hier aushalten. Absolut Empfehlenswert. Eine schöne Fußgängerzone die zu den verrücktesten Stores einlädt. Kleine Cafes und schöne Geschäfte. Zum flanieren genau das Richtige.

Gesamteindruck:

Die Stadt mit ihren alten Trambahnen und den schön angelegten Grünflächen versprüht ihren eigenen Charme. Trotz des historischen Hintergrunds, welchen du der Stadt nicht sofort ansiehst oder genau deshalb solltest du unbedingt mehr als nur einen Tagesausflug nach Hiroshima einplanen. Hier kann dir nach all dem Sightseeing-Stress ein wenig Alltag begegnen. Wir sagen „Daumen hoch“ für Hiroshima.