Reisetag. Gestern organisierten wir uns noch einen Transfer nach El Nido.
Das bedeutete mindestens fünf Stunden Van-Fahrt.
Die Nacht verbrachte ich etwas unruhig und wachte mit vielen juckenden Stichen auf. Ich wurde regelrecht attackiert und die Biester veranstalteten eine mega Sause auf mir. Andy hingegen war kaum betroffen. Naja hilft jetzt nichts, weiter geht es. Die Fahrt war kurvenreich und lange. Wir kamen an unserer Unterkunft an und fühlten uns irgendwie nicht wohl. Irgendwo drückte der Schuh. Gleich wieder raus und erstmal die Umgebung erkunden. „Hey, das sieht nett aus, lass uns dort was trinken.“ In der Rooftop Bar in El Nido war gerade Happy Hour. Ole. Es gab eine wahnsinnig gemütliche Umgebung in die ich mich sofort verliebte. „Andy, so will ich mal wohnen!“ Und der Mango-Mojito. Mano, war der lecker!
Danach ging es definitiv besser gelaunt weiter. Wir brauchten noch etwas zu Essen. Hier sind wir direkt im „Zentrum“. El Nido ist eigentlich oder war ein kleines Fischerdörfchen, bis es die Touristen endeckten. Darauf wird es gerade ausgelegt. Es gibt viele Strandlokale, Pensionen, Souvenirläden, Bars und Fisch. Fangfrischen Fisch. Für uns gab es mal wieder Tintenfisch. Sehr lecker.
Nach einem Abschlussbierchen am Strand ging es ins Bett. Im Bett juckte es mich weiter und wir gingen der Sache auf den Grund. Andy hielt an seiner Mücken-These fest, ich hingegen (bereits erfahren mit Bettwanzen) behauptete, ich habe BED BUGS. Nach längerer Recherche (du erinnerst dich an sehr schlechtes bis kaum vorhandenes Internet) waren wir bzw. auch Andy überzeugt: Es waren Bettwanzen! Ich bekomm hier echt nen Anfall! BETTWANZEN! Vermutlich von dieser schicken rustikalen Unterkunft in Sabang. So unsere Vermutung. Ok. Ganz ruhig bleiben. Da wir eh waschen wollten, kommt jetzt noch etwas mehr Wäsche hinzu. Mein Rucksack hat das „Mülltütensystem“, das bedeutet, jede Kleiderkategorie befindet sich in durchsichtigen Mülltüten. T-Shirts. Unterwäsche. Hosen/Kleider. Lange Sachen. Durch dieses System und dem häufigen Wechsel der Unterkünfte in den letzten Tagen benötigte ich wenig Kleidung und ich räumte meinen Backpack auch kaum aus. Das heißt, es könnte weniger „befallen“ sein als wir vermuten. Da das Problem festgestellt wurde und wir heute eh nichts mehr erreichen konnten, gingen wir ins Bett.
Nach dem Frühstück haben wir erstmal sieben Kilo Wäsche in die Wäscherei gebracht. Alles gepackt. Umgezogen. Hier nochmal heiß geduscht. So jetzt überlassen wir es mal sich selbst und können nur abwarten ob morgen neue Bisse dabei sind oder nicht. Drückt uns die Daumen!
Morgen wollen wir eine Island Hopping Tour machen. Leider stellt sich die Frage: Mit vielen Touris und günstiger oder nur zu zweit und etwas teurer? Mit vielen Touris bedeutet mit wirklich VIELEN. Und etwas teurer bedeutet wirklich TEUER. Wir sind ein bisschen hin und hergerissen. Sollen wir mehr Geld ausgeben um ein unvergessliches Erlebnis zu haben oder reicht es auch weniger zu bezahlen um trotzdem einen schönen Tag zu erleben. Die Tour A vom Art Café war die Option für den Touri-Ausflug. Hier haben wir schon viel gelesen und auch Sina und Timo von Travelwunder haben uns diesen Anbieter empfohlen. Bei einem Spaziergang am Stand wurden wir schließlich von Martin angesprochen. Unaufdringlich. Sympathisch. Normal. Er bot uns eine private Insel Hopping Tour an und hätte ein Combo-Angebot für uns. Aus Tour A und C. Also die schönsten Plätze kombiniert in einer Tagestour. Nur wir zwei. Keine weiteren Gäste an Bord. Klang das verlockend. Außer der Preis. Natürlich. Es war doch immer eine Frage des Geldes. Der war uns zu hoch. Wir überlegten nachmittags noch, wie wo was wir machen sollten. Ja, wir sind auf Weltreise. Aber wir wollten schließlich noch eine Zeit unterwegs sein und MUSS es eine private Tour sein? Nach längerem Abwägen entschlossen wir uns dann doch für die private Zweier-Tour. Morgen sollte es losgehen.
Am nächsten Tag standen wir pünktlich am Hafen. Das Boot war startklar. Wir warteten noch ein wenig auf unseren privaten Tages-Guide. Also, ein großes Boot. Drei Crew-Mitglieder. Ein Guide. Und wir zwei. Wahnsinn. Das versprach ein toller Tag zu werden. Das Boot legte ab und wir steuerten die erste Lagune an. Die „Small Lagoon“. Hier tummelten sich schon ein paar andere Ausflugsboote, aber es war sehr überschaubar. Wir sprangen ins kühle Wasser und schwammen von der einen Lagune durch einen kleinen Eingang im Felsen in die nächste Lagune. Wow. Sehr beeindruckend. Leider gab es, ohne unser Wissen, Quallen und Andy erwischte eine stark am Oberarm. Na toll, das ging ja schon einmal gut los. Zurück zum Boot. Nächster Stopp. „The Big Lagoon“. Wir ankerten vor der großen Lagune. Hä? Was war jetzt los? Die vorbeifahrenden Boote passierten alle die kleine Zufahrt zur großen Lagune und wir ankerten? Auf Nachfrage sei unser Boot zu groß um in die Lagune zu fahren. Wir müssten entweder für weitere fünf Euro ein Kanu mieten oder schwimmen. Aber nach der Quallen-Attacke hatten wir da weniger Lust auf schwimmen. Und auch weiteres Geld für ein Kanu auszugeben war nicht geplant. Wir hatten genügend für die private Tour bezahlt. Andy war sehr aufgebracht und machte seinen Ärger auch Luft. Zu Recht. Nur die anwesenden Personen konnten auch nichts dafür. Wir hatten unsere Drohne dabei und ließen sie fliegen, anstatt die Lagune selbst zu erkunden. Na gut, weiter geht’s. Auch wenn wir uns bereits während der Reise immer wieder mal anzickten, halten wir es unheimlich gut miteinander aus. Es ist schon eine Umstellung 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche zusammen zu sein. Aber auch schön. Unsere Beziehung hat sich verändert. Sie ist fester und stabiler geworden. Wir lernten uns nochmal intensiver kennen und wissen nun wirklich alles voneinander. „Secret Lagoon“. Nächster Halt. Die Stimmung an Bord war etwas gedrückt, da die Enttäuschung über die nicht befahrenen Big Lagoon noch etwas nachhallte. Aber das nächste Erlebnis entschädigte alles. Wir fuhren an einen Strand der aus dem Buch Robinson Crusoe stammen könnte. Weißer Sand. Palmen, dazwischen große Felsbrocken. Und nur wir. Endlich, die private Tour zahlte sich aus. Wir sprangen ins Wasser und wurden von unserem Guide zu einer kleinen Öffnung zwischen den Felsen geführt. Dort kletterten wir durch und waren schon in der „Secret Lagoon“. Ein Becken mit Salzwasser nicht höher als bis zu den Knien. Rundherum mindestens 20-30 Meter hohe scharfkantige dunkle Felsenformationen. Die Sonne fiel in die Lagune und es war ein toller Moment. Wir waren völlig alleine und fühlten uns großartig diesen Moment nur für uns zu genießen. Die große Lagune war vergessen. Nach ein paar Minuten verließen wir das versteckte Plätzchen und als wir zum Boot zurück schwammen, ankerten bereits drei weitere Ausflugsboote mit zahlreichen Touristen an Bord. Perfektes Timing würde ich mal sagen. So kann es weitergehen.
Beim nächsten Halt, hatten wir nicht ganz so viel Glück trotzdem war der „Secret Beach“ beeindruckend. Fast so wie die „Secret Lagoon“ nur mit Strand. Wir teilten uns diesen Flecken Erde mit ein paar weiteren Gästen und störten uns nicht weiter aneinander. Die Sonne schien. Das Wasser glitzerte blau und die Laune stieg nach dem letzten Erlebnis stetig. Das schnorcheln am „Coral Garden“ war ein weiteres Highlight auf der Tour. Wir sind beide schon viel gereist und begeisterte Schnorchler und Taucher. Aber so einen intakten bunten vielseitigen Korallengarten findest du selten auf dieser Welt. Wir machten noch ein paar Faxen mit der GoPro unter Wasser und freuten uns schon auf den nächsten Stopp.
„Hidden Beach“. Ein weiterer Strand. Ein durch Strömungen erschwerter zugänglicher Strand. Die Drohne durfte als Erstes die Landschaft erkunden. Es waren keine weiteren Boote da und die Aufnahmen wurden wirklich spektakulär. Eine kleine Bucht umzingelt von Felsen. Wieder weißer Sand und menschenleer. Nach unserem kleinen Mango Snack ging es auch für uns wieder ins Wasser. Wir wollten eigentlich mal länger an einem Strand verweilen. Unser Guide meinte aber, unser letzter Programmpunkt wäre ein Strand an dem wir besser liegen und baden könnten. Ok. Wir teilten uns den „Hidden Beach“ mit ein paar weiteren Touristen die ankamen, aber alles kein Vergleich zu den Maßen die wir auf den vorbeifahrenden Booten sahen. Der letzte Halt – „Helikopter Island“. Diese Insel hat die Form eines Helikopters daher der Name. Wir gingen von Bord und freuten uns auf ein bisschen Zweisamkeit und relaxen. Es war bereits nachmittags und die Sonne immer noch für uns da. Es lagen ein paar Boote am Strand, aber der war sehr weitläufig und wir suchten uns einen Platz an dem wir ganz alleine waren. Herrlich. Ich brutzelte in der Sonne vor mir hin. Ich döste fast ein bis er mich weckte. Er meinte heute sei der Tag an dem wir uns vor zwei Jahren kennengelernt hatten. Oh. Tatsächlich. Es war der 2. Dezember. Wie die Zeit verfliegt. Es folgten noch ein paar liebe Worte und dann kam: „…und deshalb wollte ich dich fragen ob du mich heiraten möchtest?“ Waaaaaaaaaaaaas??? Ich brauchte nicht zu überlegen. „Ja, natürlich!“ Ich war so überrascht und überrumpelt. Niemals hätte ich damit gerechnet einen Heiratsantrag zu bekommen. Der Tag war mehr als perfekt und dieser einmalige unvergessliche Moment machte den Tag zum schönsten Tag meines Lebens und zum bisher schönsten Moment der Weltreise. Es folgte ein Ring der wie angegossen passt und wunderschön ist. Wir badeten noch ein wenig in unserem Liebesglück und ließen den Tag für uns ausklingen.
Hier noch ein tolles Video von Andy zu dem Tag. Viel Spaß damit!
Martin wurde wie zu einem kurzweiligen guten Freund. Er lud uns noch am Abend der Island-Hopping-Tour zum Gründerfest seiner Dorfgemeinschaft und am nächsten Tag zum Hahnenkampf ein. Es war ein sehr schöner Abend. Es wurde getanzt und gelacht und wir haben auf unsere Verlobung angestoßen. Mit einen kleinen Hangover machten wir uns am nächsten Morgen auf zu den Hahnenkämpfen. Der Hahnenkampf war brutal und ich war froh als wir gingen. Wir blieben auch nicht lange. Es ist ein Teil der Kultur und die Filipinos feiern es als Nationalsport. Bei einem Hahnenkampf stirbt immer ein Hahn und der Besitzer des Gewinnerhahns bekommt den Verliererhahn. Es werden Wetten abgeschlossen und es geht heiß her. Es war wirklich interessant so ein Spektakel zu sehen. Wir waren mitten unter den Einheimischen. Es war definitiv ein Erlebnis. Danach legten wir einen Gammel-Tag ein.
Backpacks gepackt. Roller gemietet. Rucksäcke zurück gelassen und für drei Tage ab auf die andere Seite von Palawan. El Nido ist nicht nur das Fischerdörfchen, sondern auch die gesamte Region. Mit kommt nur der kleine Daypack. Erstes Tagesziel war der Napcan Beach. Danach ging es mit dem Roller nach Sibaltan. Ankunft im Erlittop Garden. Himmel auf Erden, was ist das für ein wunderschönes Plätzchen! Das ist wirklich bisher mit Abstand die schönste Unterkunft die wir hatten! Das Essen war auch grandios. Alles frisch zubereitet und genau nach unserem Geschmack. Der Tag am Napcan Beach machte uns so fertig, dass wir früh ins Bett fielen. Gute Nacht.
Der Sonnenaufgang um ca. 6:00 Uhr weckte uns sanft und es dauerte noch etwas bis wir uns aus dem Bett schälten. Uh lecker Frühstück. Viel los ist hier nicht. Strandcheck. Der war gar nicht übel. Wir ruhten uns ein wenig aus. Geplant war Office-Day. Andy fuhr einkaufen und den Roller reparieren. Wir hatten nämlich einen Platten. Ich schrieb und schrieb und schrieb. Andy sortierte Bilder. Die Aussicht war einfach wunderschön. Wir waren unheimlich glücklich und fühlten uns pudelwohl. Was für eine geile Zeit!
Nikolaus. Beim Frühstück beschwerte ich mich bereits, weil es dieses Jahr keinen Schoko-Nikolaus gab. Aber gut, dafür eine wahnsinns Aussicht.
Nachdem wir bisschen mit dem Roller rumgedüst sind, lagen wir wieder eine Weile am Strand. Der Tag war im Ganzen genauso unspektakulär wie der gestrige, aber auch solche Tage lieben wir. Zuhause in Deutschland sind wir auch nicht täglich auf Achse. Abends gab es nochmal leckeres philippinisches Essen im Erlittop Garden. Es schmeckte ausgezeichnet, alles frisch und toll gewürzt.
Nachdem Frühstück ging es zurück nach El Nido Stadt. Dort war unser restliches Hab und Gut. Auf dem Weg hielten wir noch ein paar Mal an, da die Landschaft hier einfach unheimlich schön war. Überzeug dich selbst!
So Zimmer bezogen. Wieder war Zaniya´s Pension unser vorübergehendes Zuhause. Roller abgeben. Kurz noch bei der „Midtown Bakery“ vorbeigeschlendert. Hier gibt es super Donuts und auch das Banana Bread ist echt lecker und nicht zu süß. Die Bedienungen sind etwas unfreundlich, aber es ist günstig und schmeckt lecker. Dort gibt es auch Brot mit Sauerteig. Generell ist die Auswahl dort sehr groß, sodass jeder etwas findet. So weiter relaxen. Na also daran könnten wir uns doch gewöhnen. Wobei unsere Vorfreude auf Neuseeland schon sehr groß ist. Dort können wir wieder die Anonymität abtauchen. Den Touristenstatus mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen. Es wird wieder westlich und vor allem sehen wir einen Teil der Familie wieder. Wir werden von Andys Schwester in Empfang genommen. Ein bisschen dauert es noch. Morgen werden wir nochmal mit Mango Mojito auf uns anstoßen, denn wir feiern Jahrestag!
Seit ein paar Tagen kratzte bereits mein Hals und heute wachte ich mit Halsschmerzen und einem schmerzhaften Husten auf. Außerdem regnete es in Strömen. Gut, dass wir für heute keine genauen Pläne hatten und trotzdem war es schade, da wir heute unseren Jahrestag hatten. Leider zog dieser Tag etwas kränklich und belanglos an uns vorbei. Aber Andy hatte ja vor ein paar Tagen dafür gesorgt, dass es einen unvergesslichen Tag gab, wie sollten wir das an unserem Jahrestag toppen?!
Wir bereiteten uns vor, denn morgen geht schon sehr bald (06:00 Uhr) unsere Fähre nach Coron. Letzte Station auf den Philippinen.