Bevor es für uns und Albert losging, verbrachten wir noch ein paar Tage in Auckland.
Wir feierten meinen Geburtstag. Eigentlich wollten wir nach Hobbiton fahren, doch die angebotenen Touren waren bereits alle ausgebucht. Ein bisschen müssen wir uns noch umstellen. High Season! Auf den Philippinen lief alles ziemlich spontan, flexibel und gemächlich ab. In Neuseeland muss man oft vorbuchen. Das können wir ja gar nicht leiden. Wo bleibt die Spontanität? Alternativplan. Wir machten einen kurzen Abstecher in ein bzw. DAS Einkaufszentrum. Wir holten unsere Eheringe. Es gab ein kleines Ring-Drama. Kein Problem. Leni gab den spezielleren wieder her und entschied sich doch für den schlichten. Wie Andy vorhergesagt hat. Die absolut richtige Entscheidung. Später kümmerten wir uns noch um unsere weitere Reiseplanung. Und ich telefonierte, beantwortete Nachrichten und lachte mich über das ein oder andere Video zum Geburtstag kaputt! Viele originelle Ideen kamen da bei mir an. Mich haben alle Glückwünsche sehr gefreut und ich muss sagen, im Januar Geburtstag haben und trotzdem im kurzen Kleid feiern, das hat was! Daran könnte ich mich gewöhnen. Abends gingen wir noch lecker Pizza essen.
Albert wurde fertig ausgestattet, denn morgen wollten wir endlich los. Wir sind seit drei Wochen in Neuseeland und haben (abgesehen vom Segeltörn) noch nicht viel von Land und Leute gesehen. Wir sind bereit!
Am nächsten Tag sollte es eigentlich losgehen. Jawohl. Eigentlich! Es ist nämlich ein Tropensturm im Anmarsch der über die Nordinsel fegt. An den Stränden sind sieben Meter hohe Wellen vorhergesagt. Es wurden bereits Campingplätze an der Westküste evakuiert. Mhhh, ja es regnet wenn wir raus schauen, aber Tropensturm? Evakuierung? Aus dem AirBnB bei Kelly müssen und wollen wir raus. Wir verabschiedeten uns von Andys Schwester mit Freund und erledigten noch ein paar Einkäufe. Währenddessen entschieden wir uns noch ein oder höchstens zwei Nächte in Auckland zu bleiben bis sich das Wetter beruhigt hat. Umzug zu JONO. Wir haben Gefallen an AIRBNB gefunden, auch weil es für Neuseeland noch bezahlbar war. Der restliche Tag war Alltag. Kochen, Abspülen. Nickerchen machen. TV sehen und ab ins Bett.
Fahren ja oder Nein? Das Wetter ist weiterhin scheußlich. Ach komm, auf einen Tag mehr oder weniger kommt es jetzt auch nicht mehr an. Wir verlängerten eine Nacht bei Jono. Und für dich war das der Tag an dem du alle Philippinen Reiseberichte zu lesen bekamst, denn ich war fleißig. Auch Andy sortierte Bilder aus und schnitt Videos. Ein sehr produktiver Tag.
Heute. Ja heute geht es endlich los mit unserem fahrbaren Zuhause! Der Sturm ist vorüber und wir starten in Richtung Northland.
Unser erstes Ziel sollte Whangarai werden. Andy hat von einem schönen Cliff Walk gelesen, der noch davor lag. Den Mangawhai Cliff Top Walkway. Er war wirklich toll. Es war zwar extrem heiß an diesem Tag, aber die Aussicht entschädigte jede Schweißperle.
Anschließend gab es noch für 5 NZ$ pro Person (ca. 3,00 Euro) ein Eis am Strand. Lecker!
Abends schliefen wir das erste Mal in unserem Albert. Der Campingplatz bzw. den Parkplatz fanden wir mit der Campermate-App. Sie zeigt dir offline Camp-Sites die kostenlos, günstig oder teuer sind. Absolut empfehlenswert und täglich in Gebrauch. Der Parkplatz lag an einer Bucht, somit hatten wir quasi Meerblick.
Die erste Nacht im Albert lief ruhig ab. Ziemlich kuschlig, aber das sind wir von unseren Touren Zuhause mit dem Caddy schon gewohnt. Ab zu den Glühwürmchen. Es geht zu den Abbey Caves. Die bekannten Glühwürmer sind keine fliegenden Insekten wie bei uns Zuhause, sondern tatsächlich Würmer die an den Höhlenwänden hängen. Sie leuchten grün und es sieht im dunklen echt toll aus! Sie locken mit ihrem Leuchten ihre Beute an. Spinnen lange Seidenfäden, darin verfangen sich dann die Insekten. Mahlzeit.
Die Abbey Caves bestehen aus drei Höhlen. Der Organ Cave. Der Middle Cave. Und der Ivy Cave. Je nach Wasserstand kannst du alle betreten. Es gibt einen schönen Rundweg der ausgeschildert ist. Total einfach. Der Besuch ist kostenlos. Stirnlampe nicht vergessen, sonst siehst du nichts! Außerdem musst du damit rechnen nass zu werden, also bequeme Freizeitkleidung und feste Schuhe anziehen.
Nach dem Höhlenbesuch war es bereits Mittag und wir fuhren zum Whangarai Waterfall. Wow.
Der Stopp war recht schnell „erledigt“ und die Uhr stand auf 13:00. Mhhh…Campingplatz suchen oder weiterfahren? Lass uns weiterfahren!
Gut. Dann hieß es Bay of Island. Die Bay of Island sind sehr bekannt und ein beliebtes Ausflugsziel. Hier werden viele Wasseraktivitäten angeboten. Unteranderem Dolphin-Watching. Andys Schwester hat dort schon Orcas gesehen. Aber wir waren erst tagelang auf einem Segelboot und wollten kein Geld für so einen Ausflug ausgeben. Wenn du das nicht machst, dann ist die Bay of Island eher unspektakulär. Also für uns war es das, leider. Wir sprangen kurz ins Wasser und überlegten was wir tun sollten, denn das war ja nicht unser ursprünglicher Plan. Ziel war Cape Reinga. Doch dorthin war die Fahrt definitiv noch zu weit. Andy fand eine Camp-Site for free. Die Reisekasse freute sich. RAETEA. Eine große Wiese mit Plums-Klo und kleinem Flusslauf. Alles war sehr sauber und mit viel Platz. Viele weitere Reisende. Schön!
Jetzt war aber das Nordkap von Neuseeland fällig. Rauf zum Cape Reinga. Es gibt einen schönen Leuchtturm und viiiiele Menschen.
Danach ging es zu den riesen Sanddünen von Te Paki. Dort könntest du Sand-Boarding für 15 NZ$ (ca. 8,80 Euro) machen. Wir liefen nur die Dünen etwas hoch und erhofften uns einen tollen Ausblick. Tja, die Dünen waren zu groß. Kein Blick aufs Meer. Dafür hätten wir wahrscheinlich noch viel weiter laufen müssen. Doch wir hatten keine Lust mehr.
Wir entschieden uns für den Campingplatz in der SPIRIT BAY. 8 NZ$ pro Person per Night (ca. 4,70 Euro). Wieder mit Plums-Klo, aber mit kalter Regenwasserdusche. Yeah. Ich freue mich schon auf eine Haarwäsche. Nachts bekamen wir dann Besuch. Es summte am Ohr und ich meinte: „Mist wir haben eine Mücke im Albert.“ Licht an. Waaaaaaas?!?! Eine? Ach was… mindestens 25 Mücken saßen an der Decke. Das bedeutet Krieg. Andy und ich machten uns ans Werk bis die Letzte erledigt war. Das dauerte etwas. Naja. Gute Nacht.
Wir entschieden uns trotz Mücken-Massaker noch eine Nacht hier zu bleiben. Der Strand ist toll und der Campingplatz gemütlich. Wir mussten noch ein paar Verbesserungsarbeiten an unserem Albert erledigen und verbrachten den restlichen Tag lesend und Biertrinkend. Nach dem Abendessen packten wir uns eine Flasche Rotwein, zwei Gläser und die Picknickdecke ein und machten uns auf den Weg Richtung Strand. Sonnenuntergang. Er war toll und der Abend sowieso sehr schön, denn wir hatten schöne Gespräche und die beste Gesellschaft.
Weiter geht es. Wir fuhren über die Ostküste zum Cape Reinga. Und über die Westküste sollte es jetzt wieder zurück gehen.
Am 90 Mile Beach kannst du mit dem Auto fahren und siehst Kilometerlang keine Menschenseele. Der Strand, das Meer und du! Echt toll.
Nach ein paar mehr Kilometern kam der Waipoua Forest mit seinen Kauri Bäumen. Tane Mahuta ist der Größte unter ihnen. Mit 51,1 Meter Höhe und einem Umfang von 13,8 Meter misst er ein Maß an 244,5 Kubikmeter. Drei weitere Kauri-Bäume waren in dem Wald ausgeschrieben. Te Matua Ngahere, Four Sisters und Yakas. Wir wanderten ca. zwei Stunden den Weg entlang.
Im Auto entschieden wir uns wieder kostengünstig zu übernachten. Auf dem Weg lag eine Kukuma-Farm. Kukuma sind in Neuseeland die Süßkartoffeln. Wir fuhren in die Einfahrt ein und uns kam aus dem Haus sofort eine ältere Dame im Nachthemd herausgeeilt. Es war gerade mal 17:30 Uhr. Ufff…wir hatten bedenken. Die nennen wir sie mal „Kukuma-Tante“ lud uns gleich in ihr Haus ein. Katzen kamen uns entgegen. Alles wurde wie im Film. Und wir fühlten uns zunehmend unwohler. „Komm wir fahren weiter oder?“ „Ja, gerne.“ Die Tante abgewimmelt und weitergebraust. Es gab noch einen Alternativ-Plan. Campingplatz mit Meerblick. Heißer Dusche. Und Wahnsinns Aussicht. Nette Leute. Wir fühlten uns sofort wohl. So soll es sein und nicht anders! Wir stellten wieder einmal fest, dass die Entscheidungen die wir aus dem Bauch heraus treffen immer die besten waren und sind. Also immer schön auf dein Bauchgefühl hören!
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