Fahrtag!

Heute stand eine lange Strecke auf dem Plan. Es ging über Auckland bis ins „Auenland“. Juhuuu wir hatten Karten für Hobbiton. Fünf Minuten vor dem Movie Set war eine Camp-Site. BROCKS PLACE. Hier kamen nur Hobbiton-Besucher her. Die Besitzer waren super liebe Leute. Tolle Ausstattung, alles was man braucht. Abends schauten wir uns noch „Der Hobbit – eine unerwartete Reise“ an. Perfekte Einstimmung auf morgen.

Hobbiton wir kommen!!

Du steigst in einen Bus der dich zum Set bringt. Im Bus läuft bereits die typische Filmmusik und der Busfahrer erzählt über das Land und die Familie der es gehört. Die Tour machten wir mit Anna. Sie erzählte auch viele Geschichten die hinter den Kulissen abliefen. Zum Beispiel mussten Mitglieder der Film-Crew täglich Frühs und abends die Wäsche der Hobbits abhängen, da Peter Jackson im Film die Trampelpfade zu den Wäscheleinen sehen wollte. In einer Szene sieht man Hobbit Kinder an einem Pflaumenbaum naschen. Nur gab es keine Pflaumenbäume die Peter Jackson gefielen. Somit wurden Apfelbäume gepflanzt und für eine kurze Szene alle Blätter und Äpfel abgezupft und durch Pflaumenblätter und Pflaumen ersetzt. Für drei Sekunden! Verrückt oder?! Aber das Film-Set ist wirklich nur Wow. Überzeug dich selbst.

Danach fuhren wir noch in den Westen nach Raglan. Das ist ein kleiner Surfer-Ort. Wir kamen leider bei Low-Tide an und die Surfer machten scheinbar gerade Pause. Wir schlenderten ein bisschen durch das Städtchen und beobachteten am Strand noch etwas die Einheimischen. Dann mussten auch schon wieder los Richtung Auckland, denn wir hatten eine Verabredung zum Abendessen mit Andys Schwester und ihrem Freund. Im Bracu. Ein Olivenhain. Sehr nobel und lecker. Das Weihnachtsgeschenk von Andys Eltern.

Wir übernachteten wieder kostenlos an einem Rugby-Feld. Campermate sei Dank.

Rotorua war für heute geplant. Dieser Ort ist berühmt und bekannt für seine heißen Quellen. Für 48 NZ$ (ca. 29,00 Euro) konnten wir campen und für zwei Personen ins WAIKITE VALLEY THERMAL POOLS Springs ‚n‘ Spa. Da waren wir am Abend noch drin. Herrlich zum entspannen.
Dazu gab es einen 10% Discount Voucher für das WAI-O-TAPU Thermal Wonderland. Was genau das ist, erzählen wir dir später. Da geht es nämlich erst morgen hin.

Nochmal kurz vor dem Frühstück rein ins Thermalbad. Dann ging es auch schon zum Wonderland. Beziehungsweise zum Lady Knox Geysir. Denn der „spuckt“ pünktlich um 10:15 Uhr. Wie kann denn ein Geysir jeden Tag um die gleiche Zeit ausbrechen? Tja, das haben wir uns auch gefragt. In anderen Blogs haben wir bereits gelesen, dass er manuell ausgelöst wird. Und soll ich dir was sagen, es war völlig unspektakulär. Eine Mitarbeiterin des Wonderlands schüttete etwas Pulver in den Geysir. Erst begann er zu blubbern und zu sprudeln. Danach schoss er in die Höhe. Je nach Wasserstand im Geysir höher oder auch niedriger. Für uns war das fast schon Zeitverschwendung. Also falls du ihn nicht gesehen haben solltest oder nach 10:15 Uhr ankommst, du hast nicht verpasst!
Dann ging es zum Wai-o-Tapu Thermal Wonderland. Es war ein Kombi-Ticket und du kannst beides ansehen, es liegt auch in der gleichen Gegend. Etwa mit dem Auto etwa zehn Minuten entfernt voneinander.

Im Wonderland wirst du staunen und es lohnt sich definitiv den Eintritt zu bezahlen. Mit unserem Rabatt von 10% haben wir noch 59 NZ$ (ca. 35,00 Euro) pro Person bezahlt. Hier kannst du ein absolutes Naturschauspiel erleben. Schwefelbecken die nach faulen Eiern riechen. Überall blubbert, sprudelt und brodelt es. Es dampfen kochende Wasserläufe. Die Becken sind verschieden farbig. Überzeug dich am besten selbst von unseren Bildern. Der Besuch lohnt sich!

Ich war etwas enttäuscht, ich hatte mit blubberndem Schlamm gerechnet. Dafür musst du aber zum Mud Pool. Er befindet sich auch auf der Straße zum Wonderland und ist angeschrieben. Dieser Pool kostet nichts. Und hier gibt es blubbernden Schlamm. Jedes Mal wenn eine Blase losging, bekam ich einen kindlichen Lachanfall. Wie cool war das denn bitte?!

Der Tag war noch früh und wir hatten das Gefühl noch etwas sehen zu müssen. Wir fuhren zurück nach Rotorua und gingen im Redwood Forest noch etwas wandern. Denn morgen steht uns ein langer Track bevor und wir wollten uns etwas warmlaufen. Wir liefen den gelben Track „Pohaturoa Track“. Er ging bloß 7,5 Kilometer und wir liefen ihn in den geplanten zwei Stunden.

Wir übernachteten in der Nähe des Nationalparkes auf einer Freedom-Camp-Site. Um 06:00 Uhr rief uns Rocky zum Kampf auf und das sollte der heutige Tag auch werden. Uns stand der Tongariro Alpin Cross bevor. Er ist berühmt aus dem Film „Der Herr der Ringe“. Der Schicksalsberg, sowie Szenen aus Mordor wurden hier gedreht. Es ist eine einzigartige Vulkanlandschaft. Der erste Fußmarsch begann mit leichter Steigung. Hier überholten uns schon viele Menschen. Denn eine einsame Gegend ist das hier definitiv nicht! In einer Ameisenkolonie geht es über den Vulkan. Aber ich ließ mich nicht stressen, suchte mein eigenes Tempo und marschierte los. Unser Albert parkte am Ziel der Strecke. Frühs stiegen wir von dort für 30,00 NZ$ (ca. 18,00 Euro) pro Person in einen Shuttlebus, der uns zum Startpunkt brachte. Die Fahrt dauerte ungefähr 30 Minuten. Auf dem Weg befinden sich ein paar Toiletten, also keine Panik. Nimm genügend zu trinken mit, du wirst ein paar (mehr) Stunden unterwegs sein. Zieh ordentliche feste Schuhe mit Profil an und auf dem Vulkan zieht es ganz schön. Jacke und eventuell Mütze nicht vergessen. An uns liefen viele vorbei, wo wir nur mit dem Kopf schütteln konnten. Turnbeutel. Eine 1-Liter-Wasserflasche in der Hand. Keine richtigen Schuhe. Handtasche. Also du begibst dich auf einen 6-8 Stunden Track, der wirklich anstrengend ist und über einen Vulkan und unebene Berglandschaft führt. Das sollte dir bewusst sein.

Nach zahlreichen Stufen nach oben (die waren wirklich hart für mich!), ging es eine kurze Strecke eben und geradeaus. Du kannst durchatmen und die ungewöhnliche Mondlandschaft genießen. Es ist spektakulär. Danach brauchst du deine volle Kraft, das letzte Stückchen verlangt dir einiges ab und der Aufstieg ist steinig und steil. Ich brauchte mehrere Pausen und kämpfte mich mit vielen anderen nach oben. Andy scheint es immer weniger auszumachen. Leichtfüßig wie ein Elb erklimmte er den Gipfel. Diese Aussicht ist sogar für Höhenangstgeplagte wie mich einfach unbeschreiblich.

Dann folgte der Abstieg. Zuerst ein steiles Stück. Aufpassen! Der Untergrund ist sandig oder ist es Vulkanasche?! Rutschig und gefährlich. Ich lag zweimal am Boden. Andy rutschte auch aus. Gott sei Dank, haben wir uns nicht ernsthaft verletzt. Tolle Seen erstreckten sich und teilweise dampfte es aus dem Boden. Dann geht es wieder kurz nach oben bis der kilometerlange Abstieg in Schlangenlinien folgt. Bei 6 Stunden 30 Minuten war meine Schmerzgrenze erreicht. Ich konnte kaum noch laufen und mein Kopf schreite laut nach „Hiiiiiinleeeeegeeeenn!!“. Tja, hilft nichts. Du musst da jetzt runter. Faszinierend ist auch hier die Landschaft. Von einer schwarz-grauen Stein bzw. Mondlandschaft veränderte sich die Umgebung zunehmend. Die Vegetation beginnt. Erst grasbewachsene Hügel, dann immer höher werdendes Schilf. Blumen säumen den Weg. Bis du im letzten Stück im Urwald landest. Hohe schattenspendende Bäume erleichtern dir den Abstieg. Auch wenn du nach jeder Kurve denkst „Jetzt sind wir gleich da!“ Nein! Zähl mindestens 30 Kurven dazu. Das Ziel scheint unendlich weit weg zu sein.
Wir brauchten 7 Stunden und 30 Minuten bis Albert uns begrüßte. Auf den letzten Kilometern überholten wir noch einige aus unserem Shuttlebus von heute Morgen. Also es lohnt sich nicht voraus zu eilen. Du kommst an, wenn du da bist. Brauchst solang du brauchst. Finde dein Tempo und lass dich nicht hetzen. Mach keine langen Pausen und bleib nicht oft stehen. Lieber gehe etwas langsamer, aber bleib in Bewegung. Es hilft ja nichts. Du wolltest rauf, jetzt bring es zu Ende.
Auch wenn es eine der anstrengendsten Aktivitäten meines Lebens war, es hat sich gelohnt und ich empfehle es jedem!
Jetzt noch ein paar spektakuläre Bilder.

Am nächsten Tag war geplant: Nix! Ich konnte nicht mehr laufen und war noch immer erschöpft. Wir fuhren nach dem Tongariro Crossing zurück zum Lake Taupo. Das Wetter schlug leicht um. Es war windig und regnete immer wieder mal leicht. Wir schauten uns bisschen Taupo an. Gönnten uns Fish and Chips und erholten uns.

Dann ging es nach kurzer Schonfrist in das schöne Städtchen Napier. Eigentlich wollte Andy in den Westen zum Mount Egmont. Wandern! Ich streikte. Ich konnte noch nicht wieder richtig gehen und er dachte schon an den nächsten Track. Außerdem war das Wetter im Westen nicht bergtauglich. Somit zog es uns in den Osten. Napier. Ein kleines Nest im 20er Jahre Stil. Der Charlston Chic war an jeder Ecke zu sehen und zu spüren. Ältere Damen in Pünktchenkleider spazierten durch die Straßen. Die Stadt liegt direkt an der Küste. Ein schönes Fleckchen. Napier steht auch für guten Wein. Und da wir Wein sehr mögen machten wir ein Wine Tasting. Wein aus der Hawke‘s Bay hatten wir schon mal gekauft und deshalb ging es auch zu dem bekannten Weingut Church Road. Für 5 NZ$ (ca. 3,00 Euro) pro Person kannst du vier verschiedene Weine probieren. Zweimal weiß, zweimal rot. Sehr zu empfehlen. Wir nahmen noch eine Flasche unseres Favoriten mit und waren glücklich. Ein schöner Tag.