Wir fuhren ca. zwei Stunden aus Tokio raus. Nach einer Stunde stiegen wir um. An der zweiten Bahnstation, als wir uns ein Ticket für den privatisierten Anschlusszug zum Mount Fuji holten, sprang mir ein kleines Körbchen am Schalter ins Auge. „Wenn du den Fuji-San nicht sehen solltest, dann nimm dir einen mit“ und in diesem Körbchen waren bunt gefaltete kleine Mount Fuji´s drin. Na da nehmen wir uns doch vorsichtshalber zwei mit, wenn man die aktuelle Wetterlage betrachtet. Es regnet. Es schüttet. Es nieselt. Es pisst. Es tröpfelt. Es ist kalt und nass. Immer noch! Weit und breit kein Mount Fuji zu sehen.

Was sollen wir machen?

Erst nächste Woche scheint sich das Wetter etwas zu bessern. Wir kommen mit kälteren Temperaturen schon zurecht und auch mal Regen ist nicht dramatisch. Aber jetzt schon den VIERTEN Tag in Folge ist echt mies.

Eingecheckt. Hier im K´s House Fuji View denken sie, dass das Wetter die nächsten Tage auch nicht besser wird und uns die Sicht auf den Berg verwehrt wird. Trotzdem checkten wir vorsichtshalber nochmal die Daten der Wetterstation auf dem Mount Fuji. Und tatsächlich. Übermorgen könnte sich der Berg bei klarem Himmel für ein paar Stunden zeigen. Wir verlängerten gleich um eine Nacht und hofften auf das Beste. Falls sich der schüchterne Berg nicht zeigt, na dann soll er es bleiben lassen. Bis Mittwoch hat er Zeit.

Ausgeschlafen und beim Frühstück gleich mal Deutsche kennengelernt. Kurz geplaudert und von ihnen ein Busticket geschenkt bekommen. Yeah. 20€ gespart. Da sie sich gestern das 2-Tages-Ticket gekauft hatten und heute wieder abreisen, können wir es noch nutzen. Die Busse fahren hier in der Gegend zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten. Wir wollen nicht unbedingt etwas ansehen, außer den Mount Fuji bzw. wie die Japaner sagen würden Fuji-San. Aber wir wollten uns heute definitiv bewegen. Also Abmarsch!

Nach einem kurzen Fußweg ging es hinein in den Bus. Wir fuhren zu einem See. Bzw. einer Haltestelle namens „Wind Cave“. Klar konntest du auch für Geld die Höhle ansehen. Wollten wir aber nicht. Wir starteten mit unserer kleinen grünen Wanderung durch den Wald. Es tat richtig gut sich an dem Grün und der Natur satt zu sehen, nachdem wir im Großstadtdschungel Tokio viel Grau um uns hatten. Eine Stunde später (wir sind ausversehen im Kreis gelaufen), waren wir wieder am Ausgangspunkt.

Unbeabsichtigt. Naja, gut. Ab in den nächsten Bus zum nächsten See Richtung Hostel. Hier stiegen wir nochmal aus und liefen ein Stück um den Kawaguchi-See. Es wurde dämmrig und auch kalt. Der Regen hörte Gott sei Dank Frühnachmittags auf. Kein Fuji-San in Sicht. Die Aussichtsplattformen leergefegt.

Ab ins Hostel hieß es jetzt. Kurzer Stopp beim SevenEleven. Proviant für die morgige Zugfahrt besorgen. Es geht nämlich weiter. Weiter nach Kyoto. Ach und Fuji-San du hast morgen nochmal die Chance dich zu zeigen. Also nutze sie!

Unser heutiger Tag begann mit dem Läuten des Weckers um 05:50 Uhr. Wir wollten den Berg bei Sonnenaufgang sehen. Wir… ah Moment mal. Andy stand auf und schaute zuerst nach und holte mich dann. „Wow! Mega gut!“ Ich sprang in meine Jeans und schmiss mir was drüber. Wir kletterten auf die Dachterrasse und standen mit zwei weiteren Reisenden da und schwiegen. Wir alle glotzten einfach nur den Berg an. Diese Ruhe, es war magisch. Dieses Licht, es war mystisch. Kurz vor Sonnenaufgang. Dieser Frieden, die dieser Berg ausstrahlte war beeindruckend. Es war ganz still und wir konnten den Moment aufsaugen und ihn vollends genießen. Natürlich entstanden auch ein paar Bilder. DANKE FUJI-SAN für diesen einen unvergesslichen Moment.

Wir reisten weiter nach Kyoto.